Mitgliederversammlung der Kreisjägerschaft am 06.05.2025


Am Dienstag den 6. Mai trafen sich die Mitlieder der Kreisjägerschaft zu ihrer Jahreshauptversammlung. In ihrem Grußwort zeigte sich die Bürgermeisterin der Stadt Harsewinkel Sabine Amsbeck-Dopheide erfreut über ihre Besuche bei den Versammlungen der Jägerschaft, weil sie dort viel über die Jagd und den Naturschutz erfahren könne. Insbesondere das Bemühen um die Natur und die Landschaft interessiere sie schon von Amts wegen. Der Landrat des Kreises, Sven Georg Adenauer sprach in seinem Grußwort zunächst seine Glückwünsche für die erfolgreichen Absolventen des diesjährigen Jagdscheinkurses aus. Aus seiner Sicht werde das Kümmern um die Natur zunehmend beliebt. Er ermutigte die Jungjäger, sich verstärkt darin zu engagieren. Sowohl die Kitzrettung als auch das Engagement beim Lernort Natur in Kindergärten und Grundschulen seien für ihn bedeutende Initiativen der Jägerschaft. Aus der Sicht der Kreispolizeibehörde ermahnte er aber auch die Anwesenden, sich ernsthaft um die Befolgung der derzeit geltenden Bestimmungen zur Aufbewahrung von Waffen und Munition zu bemühen, da es bei den bisherigen polizeilichen Kontrollen in ca. 70 % der Fälle zu Beanstandungen gekommen sei.

Auf dem Bild:  Rolf Bellmann (KJS Vorstand), Alfons Schürmann, Edgar Erves, Heinz-Jürgen Schulte, Frank Meise, Roland Herbort, Nicole Heitzig (Vorsitzende des Landesjagdverbandes NRW), Dirk Strothhoff, Tassilo Markowsky, Josef Westermann, Klaus Meyer, Heiner Rolf-Kiel (KLS Vorstand), Ralf Reckmeyer (KJS Vorsitzender).

Der Vorsitzende Ralf Reckmeyer berichtete in seinem Jahresrückblick von den zahlreichen Aktivitäten der Kreisjägerschaft. Zunächst zeigte er sich erfreut über die anhaltend wachsende Mitgliederzahl der KJS von derzeit 1.161 Mitgliedern, darunter ein Frauenanteil von 11,3 %. Der Anteil der im Jagdverband organisierten Jagdscheininhabern ist im Kreis Gütersloh mit ca. 90 % deutlich höher als im Landesdurchschnitt.

Ein wichtiges Tätigkeitsfeld der Jägerschaft ist der aktive Naturschutz. Insgesamt wurden von rund 290 Mitgliedern, Landwirten und Naturliebhabern zum Teil hegeringübergreifend ca. 6600 Stunden im Sinne des ehrenamtlichen Naturschutzes geleistet. Dabei wurden im Rahmen der Kitzrettung Flächen von ca. 6800 ha mit Drohnen abgeflogen bzw. abgesucht. Insgesamt kamen dabei 25 Drohnen zum Einsatz. Aktuell arbeitet ein Arbeitskreis bestehend aus Vorstandsmitgliedern der Kreisjägerschaft, weiteren interessierten Jägern, Vertretern der Landwirtschaftskammer und des landwirtschaftlichen Kreisverbandes sowie Herrn Sven Nadolny, von des Stiftung Westfälische Kulturlandschaft, an einem Projekt zur Lebensraumverbesserung von Bodenbrütern und Niederwild. Erste Ideen sind erarbeitet und stehen zur Diskussion bzgl. deren Umsetzung und Finanzierbarkeit.

Im September feierte die Kreisjägerschaft mit einem Tag des offenen Teichgeländes die Inbetriebnahme des neuen Ausbildungs- und Teichgelände für Jagdgebrauchshunde. Dies wurde aus Jagdbeitragsmittel sowie durch Spenden und Eigenleistungen realisiert.

Ein weiteres Highlight im zurückliegenden Jahr war für Ralf Reckmeyer die gemeinsame Informationsveranstaltung mit der Waffenbehörde der Kreispolizei Gütersloh am 25. September mit weit über 300 Teilnehmern. Er bedankte sich ausdrücklich bei Michael Wiebusch und sein Team von der Kreispolizeibehörde für die ausführlichen Sachverhaltsdarstellungen, beginnend mit den Neuregelungen zur Zuverlässigkeitsprüfung, über den ordnungsgemäßen Erwerb von Waffen und Munition, den aktuellen Aufbewahrungspflichten sowie dem Ablauf bei Waffen- und Munitionskontrollen. Es sei sehr deutlich geworden, dass es der Kreispolizeibehörde nicht darum geht die Jägerinnen und Jäger zu drangsalieren, sondern gemeinschaftlich dafür zu sorgen, alle waffenrechtlichen Vorschriften rechtskonform umzusetzen.

Vorsitzende des Landesjagdverbandes: Nicole Heitzig

Die im Juni 2025 auslaufende Vereinbarung zur Fallenjagd von Prädatoren in befriedeten Bezirken wird aller Voraussicht nach um weitere 5 Jahre verlängert. Aufgrund der deutlichen Zunahme, insbesondere der Waschbären wurden dem Kreis pro Hegering 2-3 berechtige Personen benannt, welche zukünftig in den befriedeten Bezirken die Fallenjagd unter Einhaltung der gesetzlichen Regelungen ausüben dürfen.

Ein besonderer Tagesordnungspunkt ist immer wieder die Ehrung verdienter Mitglieder. In diesem Jahr wurden insgesamt 9 Waidgenossen für ihre Verdienste um das Jagdwesen ausgezeichnet: Mit der LJV-Verdienstnadel in Bronze Klaus Meyer aus dem Hegering Versmold. Mit dem DJV-Verdienstabzeichen in Bronze Edgar Erves, Roland Herbort und Heinz-Jürgen Schulte aus dem Hegering Rietberg, Tassilo Marowski vom Hegering Versmold und Frank Meise vom Hegering Steinhagen. Die Naturschutzplakette in Bronze erhielt Alfons Schürmann vom Hegering Rietberg für sein herausragendes Engagement bei der Kitzrettung. Mit der LJV-Verdienstnadel in Silber wurden Dirk Strothoff vom Hegering Rietberg sowie Josef Westermann vom Hegering Herzebrock-Rheda ausgezeichnet. (Siehe Foto)

Der Kreisjagdberater Ulrich Bultmann referierte über die sog. Streckenliste, in der die Entwicklung des Wildbestandes im Kreis abgelesen werden kann. Sorgen machen den Jägern derzeit die hohen Zahlen der im Straßenverkehr getöteten Rehe im Kreis. Ca 1/3 der 2024 zu Tode gekommenen Rehe, nämlich 1039 sind Verkehrsopfer. Ebenso ist der Bestand an Feldhasen derzeit besonders gefährdet. Im vergangenen Jagdjahr wurden etwa doppelt so viele verendete Hasen aufgefunden (565), wie im Jahr davor.  Ursachen ist die sich ausbreitende Tularämie (Hasenpest) und die Myxomatose. Die Tularämie ist im Übrigen auch für dem Menschen ansteckend und führte in der Vergangenheit zu lebensbedrohlichen Krankheitsfällen. Insgesamt nimmt der Bestand der meisten jagdbaren Arten eher ab, während sich zum Beispiel die Wildgänse, Waschbären und Nutria weiter ausbreiten. Ulrich Bultmann vermutete als eine mögliche Ursache hierzu, dass die zunehmenden Arten eine bedrohliche Nahrungskonkurrenz mit den ursprünglich heimischen Wildarten bedeuten.   

Ehrengast der Jahreshauptversammlung war die Vorsitzende des Landesjagdverbandes und Mitglied des Bundesvorstandes Nicole Heitzig. Sie referierte zu aktuellen jagdpolitischen Themen. Dazu gehört die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes in der EU sowie in NRW. In NRW gibt es derzeit die Bestrebung, den Wolf in das Jagdrecht aufzunehmen. Ein weiteres Thema war die derzeitige Regelung zu Waffenkontrollen bei den Jägerinnen und Jägern. Offenbar seien die Polizeibehörden durch die heute geltenden Regelung überfordert, so dass es zu unzumutbaren Verzögerungen bei der Registrierung von Waffen kommt. Zudem seien die derzeit verhängten Sanktionen auch bei leichten Verstößen von unbilligen Härten geprägt und seien entsprechend anzupassen. Als erklärtes Ziel ihrer Vorstandsarbeit nannte Nicole Heitzig die Anerkennung des Landesjagdverbandes als Naturschutzorganisation, so wie es in anderen Bundesländern bereits erfolgt ist. Dazu gelte es, jetzt die entsprechenden Weichen zu stellen.

Von den 26 Teilnehmern der aktuellen Jägerausbildung der Kreisjägerschaft haben 21 die Jägerprüfung bestanden. Für die nicht erfolgreichen Kandidaten gibt es im September eine Nachprüfung. Gegen Ende der Jahreshauptversammlung überreichen Nicole Heitzig und Ralf RHeckmeier den erfolgreichen Absolventen ihre Jägerbriefe.